3 Fragen an Yüksel - über Home Energy Management Systeme mit energate

„Das Spiel hat jetzt erst begonnen“ – drei Fragen über das Thema Home Energy Management Systeme an Yüksel in einem Interview mit energate.

„Das Spiel hat jetzt erst begonnen“

Köln (energate) - Der geplante Neustart der Digitalisierung im Messwesen könnte auch dem Markt für Smart-Home-Angebote neue Impulse geben. energate sprach mit Yüksel Sirmasac, Geschäftsführer des Smart-Home-Anbieters Rockethome, über die aktuelle Gesetzesinitiative der Bundesregierung und neue Geschäftsmodelle, die sich daraus ergeben könnten.

Energate: Die Bundesregierung unternimmt mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende einen neuen Anlauf beim Smart-Meter-Rollout. Welche Impulse erhoffen Sie sich als Anbieter von Home-Energy-Management-Systemen (HEMS) für diesen Markt?

Sirmasac: Als langjähriger Marktteilnehmer erhoffen wir uns einen neuen Impuls in zwei Aspekten: Zum einen eine höhere Nachfrage nach diesen Systemen, da der Smart-Meter-Rollout die Energietransparenz im Gebäude erhöht und damit den Endverbraucher:innen die Möglichkeit gibt, über dynamische Tarife ihre Energiekosten und CO2- Emissionen zu reduzieren. Zum anderen erwarten wir eine steigende Nachfrage nach HEMS, da der Markt in der Summe größer wird und dadurch mehr Wettbewerb entsteht. Wir sind zuversichtlich, dass dies zu weiteren Innovationen und effektiven Lösungen führen wird.

Energate: Wie würden Sie die Marktstruktur im Bereich von HEMS beschreiben und wie positioniert sich ROCKETHOME?

Sirmasac: Aktuell sind sehr gut finanzierte Tech-Unternehmen wie 1Komma5 oder Enpal Vorreiter:innen in diesen Technologien und Geschäftsmodellen. Das Spiel hat aber jetzt erst begonnen. Wir haben in Deutschland eine Marktstruktur, in der die großen zehn Anbieter von Prosumer-Angeboten wie PV, Ladeinfrastruktur oder Wärmepumpen nur für etwa 15 Prozent des Marktes stehen. Der Rest wird von mittelgroßen und regionalen Anbietenden wie Stadtwerken, Distributoren, Solarteuren und anderen Unternehmen bedient. Auch gibt es mehrere tausend Handwerker:innen, die in diesem Segment tätig sind und den größten Marktanteil haben.

Diese Marktstruktur zeigt, dass die mittelgroßen Anbieter sich nun technologisch wie auch von den Geschäftsmodellen her neu aufstellen müssen, um wettbewerbsfähig zu sein. Hier setzen wir an: Wir stellen diesen Service-Providern eine HEMS-Plattform und die benötigte Vernetzung als White Label zur Verfügung. Da viele unserer langjährigen Marktteilnehmer:innen mehrheitlich übernommen wurden, sind wir mittlerweile einer der wenigen, wenn nicht sogar der einzige unabhängige HEMS-Anbieter. Durch unsere langjährige Expertise in vernetzten Technologien sind wir einer der wenigen Anbieter, die das HEMS als White-Label anbieten können, welches mit Photovoltaik, dynamischen Tarifen und mehr ein alternatives Angebot zu den großen Tech-Unternehmen ist.

Energate: Wo sehen Sie aus Sicht der Endverbraucher:innen die wichtigsten Argumente für ein HEMS?

Sirmasac: In der heutigen Zeit, in der Klimaschutz eine immer größere Rolle spielt, ist Zukunftssicherheit für viele Menschen ein entscheidendes Argument. Durch smartes Energiemanagement ist es möglich, sämtliche Klimakomponenten einer Immobilie - von Heizungen und Wärmepumpen bis hin zu PV-Anlagen und Ladeinfrastruktur für Elektroautos - digital bequem von überall aus zu steuern, wodurch die Autarkie der Verbraucher:innen gefördert wird. Die Relevanz von HEMS als Schlüsseltechnologie für Einfamilienhäuser zeigen die klaren Kosteneinsparungseffekte, die durch Vernetzung der Anlagen, neue Tarifen und Mehrwertangebote geschaffen werden. Das HEMS bringt im Durchschnitt rund 300 bis 1.500 Euro pro Jahr für Eigenheimbesitzer:innen ein. Über eine Periode von 15 Jahren macht das also 4.500 bis 22.500 Euro an zusätzlichen Ersparnissen, was ein signifikanter Anteil der gesamten Investitionsrechnung eines Objektes ist. Das ist der Grund, warum sich HEMS-Angebote in den nächsten Jahren durchsetzen werden.

Energate: Welche neuen Geschäftsmodelle könnten sich auf der Basis für Energieversorger:innen ergeben?

Sirmasac: Auf der Hand liegt natürlich, HEMS als Teil ihres Energiedienstleistungs-Produktportfolios anzubieten und ihren Kund:innen die entsprechende Plattform und Hardware zur Verfügung zu stellen. Durch die neuen dynamischen Tarife, die ab 2025 verpflichtend angeboten werden müssen, können Produktbundles entwickelt werden, die Kund:innen von den Vorteilen überzeugen. Außerdem könnten die Energieversorger:innen auch neue digitale Services und Erlebniswelten anbieten, die über klassische Energiedienstleistung in Richtung der Daseinsvorsorge hinausgehen. Auch sollte nicht unterschätzt werden, dass solche HEMS-Plattformen eine hohe Kund:innenbindung über lange Jahre erzeugen. In der Wohnungswirtschaft können diese neuen Energiemanagementsysteme über die Bestände hinweg neue Flexibilitäten in den Quartieren, wie aber auch über alle Gebäude hinweg erzeugen. Damit werden in der Betriebsphase der Gebäude erhebliche Energieeffizienzpotenziale geschöpft und ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Die Fragen stellte Rouben Bathke. Erschienen im energate messenger am 22. Mai 2023: Zum energate Artikel

Kategorie
News
Gepostet am
07.06.2023
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