Yüksel Sirmasac: Digitale Services helfen älteren Menschen

Yüksel Sirmasac über digitale Services für ältere Menschen im Rahmen des Heuer Dialog Jahreskongress zum Thema “Wohnen und Pflege im Alter”.

Yüksel Sirmasac, der CEO und Gründer von ROCKETHOME ist Teil des Panels “Wohnen im Alter – Betreuungs- und Wohnkonzepte neu denken” im Rahmen des virtuellen Heuer Dialog Jahreskongresses zum Thema “Wohnen und Pflege im Alter”. Wir haben Ihn bereits im Vorfeld zum Thema interviewt.

ROCKETHOME ist Vorreiter in der Digitalisierung von Immobilien und Quartieren. Wie schätzen Sie das Potenzial von smarten Wohnkonzepten im Alter ein?

Aktuell zeigt die Pandemie uns deutlich, dass wir auf die Digitalisierung der Wirtschaft angewiesen sind. Sie hilft uns Probleme zu lösen. Was wäre, wenn wir keine digitale Infrastruktur hätten, die Home-Office und Home-Schooling ermöglichen würde?

Die Coronakrise fordert von uns in allen Lagen neue Herangehensweisen und Lösungen. Menschen im Alter 60plus gelten plötzlich als bedrohte Risikogruppe und sind auf Unterstützung angewiesen. Senioren im Altersheim vereinsamen aufgrund der Kontaktbeschränkungen. Die aktuelle Situation stellt viele öffentliche Institutionen, darunter auch auch Alten- und Pflegeheime, vor eine Herausforderung. Wir merken, dass wir vor allem in der allgemeinen digitalen Verwaltung im öffentlich-rechtlichen Bereich noch auf problematische Lücken stoßen.

Innovative Arbeits- und Organisationsformen gewinnen an Bedeutung, wodurch auch die digitale Akzeptanz vermehrt den Weg ins private Wohnumfeld gefunden hat. Ist das Home-Office eingerichtet, folgen oftmals smarte Geräte für den Komfort. Was als Investition in die “digitale Arbeitswelt” begann, entwickelt sich zum selbstverständlichen Bestandteil unseres Alltags. Denn wir verbringen viel mehr Zeit zu Hause. Egal ob Lockdown oder Home-Office: sich wohlzufühlen, ist wichtiger denn je.

Digitale Services können auch eine Hilfe für ältere Menschen sein, die deutlich beeinträchtigt sind. Leider ist die Digitalisierungsquote bei Wohnkonzepten für ältere Menschen noch gering. Dabei ist es wichtig nicht nur die Schattenseiten sondern auch den großen Nutzen der Digitalisierung zu sehen. Es freut mich, dass es mittlerweile aber eine generelle Bereitschaft für solche digitalen Wohnkonzepte gibt.

Sind bereits Trends beim digitalen Wohnen im Alter zu erkennen?

Insgesamt wächst der Markt für Micro- und Co-Living-Spaces, bei denen die Ausstattung aufgrund der geringen Grundfläche höchst effizient und smart gestaltet wird. Beliebt sind diese Wohnkonzepte auch als sogenannte Serviced Apartments. Interessant daran ist, dass sich das Klientel von den jüngeren Zielgruppen bestehend aus Studenten oder Young Professionals hin zu den älteren Zielgruppen bewegt. Folgten darauf Singles im fortgeschrittenen Alter und Berufsgruppen mit Zweitwohnsitz, so ist der Trend jetzt bei den Senioren angekommen. Ältere Menschen sind heutzutage bei digitalen Angeboten offener als noch ein paar Jahre zuvor.

Ein weiterer Trend zeigt sich beim Neubau: Die Erwartungshaltung an Immobilien ändert sich. Moderne Bauherren und Sanierer legen Wert auf die klassischen smarten Themen, wie Sicherheit, Komfort und Energieeffizienz. Sie möchten ihr Zuhause zukunftssicher und nachhaltig gestalten. Sie denken heute schon an das Wohnen im Alter und sehen smarte Anwendungen als Option für eine möglichst lange Unabhängigkeit im Eigenheim.

Wie kann eine digitale Immobilie altersgerecht sein?

Beeinträchtigte Personen, wie beispielsweise Senioren und Menschen mit Handicap, können durch ein smartes Zuhause und dem Angebot digitaler Dienstleistungen im Alltag unterstützt werden. Die Einsatzfelder und Ausprägungen dieser digitalen Services können ganz individuell auf den jeweiligen Menschen und deren Bedürfnisse sowie Lebensumfeld angepasst werden. Ziel ist immer ein selbstbestimmter Alltag für den Nutzer und die Steigerung seiner Lebensqualität.

Vernetzte Produkte und Haushaltsgeräte mit IoT Services können durch die Auswertung von Echtzeitdaten zur Alltagsbewältigung, Komfort, Unterhaltung und Gesundheit beitragen. Durch Hilfsmaßnahmen, wie integrierte Notfallsysteme oder die direkte Interaktionen mit Dienstleistern, unterstützt ein smartes Zuhause nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Lebensumfeld.

Welche digitalen Produkte und Dienstleistungen gibt es, die im Alter ein selbstbestimmtes Leben unterstützen können?

Im Kern geht es bei den digitalen Services für Angehörige darum, die Menschen näher zusammenzubringen. Die Angehörigen können die Wohnung mithilfe der smarten Technologie ausrüsten und eine Community rund um den Anwohner aufbauen. Die älteren Menschen fühlen sich so sicherer, mit ihrer Familie verbunden und können vereinfacht zielgruppenspezifische Dienstleistungen in Anspruch nehmen.

Die digitalen Services kommen meist in der Pflege zum Einsatz und bestehen aus Monitoring der Inaktivität und Gesundheitsfaktoren wie dem Raumklima sowie einer Zugangskontrolle für vereinfachte Tagesabläufe und Absicherung für die Senioren im Notfall. Mit einem smarten Türschloss können die Zugänge von Pflegepersonal und weiteren zielgruppenspezifischen Dienstleistungen, beispielsweise Reinigung und Lieferdiensten automatisiert werden. Schlägt der Notfallassistent beim pflegenden Angehörigen Alarm, kann dieser dem Notarzt per Fernzugriff Zutritt verschaffen.

Darüber hinaus kann mit smarten Geräten das Bedienen von Haushalts- und Multimediageräten für beeinträchtigte Menschen vereinfacht werden. Viele scheuen den Einsatz aufgrund der Technik. Gute Lösungen sind daher jene, die einfach integrierbar und auch verständlich für die zu unterstützende Person sind.

Fühlen die Senioren sich dadurch nicht in Ihrer Privatsphäre eingeschränkt?

Unser Ziel ist es nicht, die Senioren komplett zu überwachen, sondern eine Unterstützung anzubieten. Daher basiert unsere Care & Security Lösung auch nur auf wenigen Sensoren und einer intelligenten Software – ganz ohne Kamera. Die Sensoren können Informationen über Bewegungen, Raumklima und Helligkeit aufnehmen und so Aufschlüsse über die aktuelle Situation beim Angehörigen geben. Gab es seit längerer Zeit keine registrierte Bewegung, ist es vielleicht zu einer Verletzung durch einen Sturz gekommen. In diesem Fall wird dem Angehörigen ein Alarm gesendet. Zusätzlich können Heizung und weitere vernetzte Geräte aus der Ferne überwacht und gesteuert werden.

Außerdem sind Senioren heutzutage viel technikaffiner und bringen eine andere Erwartungshaltung an Immobilien mit. Smarte Wohnkonzepte lassen sich über den gesamten Lebenszyklus einsetzen und adaptieren. Minimalinvasive Sensorik im Gebäude kann so nachhaltig eingesetzt werden: Von den klassischen Smart-Living-Einsatzgebieten für Best Ager bis zum Assisted Living im fortgeschrittenem Alter. Den Menschen wird so ermöglicht lange in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben.

Care & Security kommt also nicht nur bei Risikogruppen zum Einsatz?

Die digitalen Dienstleistungen können in allen Lebensphasen zum Einsatz kommen und auch individuell für den jeweiligen Anwendungsfall zugeschnitten werden. Oft ist die Pflegebedürftigkeit bis in das hohe Alter eher gering. Erst bei Menschen im Alter 80plus steigt sie sprunghaft an. Praktisch sind digitale Care & Security Lösungen nur eine Erweiterung eines smarten Zuhauses, dessen Ausrichtung sich entsprechend der Lebensphase in Richtung altersgerechte Unterstützung verlagert. Eine frühzeitige Investition in ein smartes Zuhause kann die Grundlage für ein altersgerechtes Zuhause sein.

Darüber hinaus sind Senioren keine homogene Vermarktungszielgruppe mehr. Das klassische Seniorenbild verschwindet. Die heutigen Generationen sind gesünder, aktiver, selbstbewusster und technikaffiner. Daher ist es entscheidend das digitale Serviceangebot für unterschiedliche Sub-Zielgruppen und deren Bedürfnisse auszulegen. Im Wesentlichen beschäftigen uns vier Klassifizierungen:

Die Altersgruppe der “jungen Alten” - Generation 65plus - besonders aktiv und engagiert.

Die “tatsächlich Alten”, welche möglichst selbstbestimmt in ihrer gewohnten Umgebung weiterleben möchten.

Die "Beeinträchtigten", welche angewiesen auf Pflegedienstleistungen sind, aber in ihrer Wohnung bleiben möchten.

Und die Bewohner von Pflegeeinrichtungen oder Wohnmodellen, wie Betreutes Wohnen und Service Apartments, mit professioneller Pflege und Betreuung rund um die Uhr.

Sehen Sie auch Vorteile für die Wohnungswirtschaft?

Care & Security lässt sich effizient skalieren. Daher eignet sich das Konzept sowohl für Ein- und Mehrfamilienhäuser im privaten Umfeld, als auch für innovative Wohnformen, zum Beispiel Mehrgenerationenhäuser und altengerechte Quartiere.

Wir bieten eine IoT-Plattform mit vielfältigen Schnittstellen zu Partnersystemen und Anwendungsfeldern. Immobilienunternehmen und Pflegeeinrichtungen profitieren durch digitale Verwaltungstools für Mieteinheiten, Zugangsverwaltung für Gemeinschaftsräume und vereinfachter Mieterkommunikation. Service Provider erhalten eine wirkungsvolle Bühne für ihre Servicewelt.

Ihr Fazit?

Der Einfluss älterer Menschen in der Gesellschaft nimmt zu, was einen Veränderungsdruck im Umgang mit älteren Generationen mitbringt. Digitale Services können dabei helfen, die Menschen näher zusammenzubringen. Natürlich sind sie kein Allheilmittel, aber Wohnkonzepte wie die Serviced Apartment Modelle, lassen sich sinnvoll für beeinträchtigte Menschen einsetzen.

Obwohl aktuell ein rasanter Fortschritt stattfindet, benötigt die Digitalisierung weiterhin noch Zeit und Verständnis. Wir möchten mit ROCKETHOME Care & Security eine unterstützende Lösung für unterschiedliche Partizipanten aufzeigen, die sich einfach implementieren lässt.

Ein intelligentes Zuhause zu realisieren ist weniger aufwendig, als manche denken. Bei der Umsetzung kann man auf minimalinvasive Sensorik im Gebäude setzen. Bereits wenige Sensoren und Geräte erlauben eine Vielzahl an effizienten Maßnahmen und individuellen Prozessen.

Vielen Dank!

Wenn Sie mehr über Care & Security by ROCKETHOME und innovative Wohnkonzepte im Alter erfahren möchten, vereinbaren Sie eine unverbindlichen Beratung: Jetzt Termin auswählen

Das Panel “Wohnen im Alter – Betreuungs- und Wohnkonzepte neu denken” findet am 15. April, um 14.55 Uhr im Rahmen des virtuellen “Jahreskongress Wohnen und Pflege im Alter” von Heuer Dialog statt. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf der Veranstaltungsseite von Heuer Dialog.

Kategorie
Smart living
Gepostet am
09.04.2021
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